Lesebühne: Dirk Kaesler Lügen und Scham - Deutsche Leben

Lügen und Scham - Deutsches Leben

Die Lesebühne des Kulturvereins Liebenburg "Lewer Däle" bot mit dieser besonderen Veranstaltung im Gemeindehaus vor rund 70 Zuschauern ein schwergewichtiges Thema an.
Dirk Kaesler -Soziologieprofessor, Schriftsteller, unehelicher Sohn eines Waffen - SS - Mannes und in einer der nationalsozialistischen "Arier"-Zuchteinrichtung "Lebensborn zur Welt gekommen -stellte als Gast der Lewer Däle Liebenburg sein autobiografisches
Buch "Lügen und Scham - Deutsches Leben" vor. Dabei wurde er unterstützt von der Schauspielerin Christel Leuner, die in der szenischen Lesung Kaeslers Mutter ihre Stimme lieh. Der Soziologe hatte viel zu erzählen und viel aufzuarbeiten. Keine alltägliche Suche nach dem leiblichen Vater, kein "happy end", sondern nur erschreckende Wahrheiten aus einer dunklen vergangenen Zeit des Nazi-Regimes, in welcher in sogenannten Lebensborns die
Nazis Kinder züchteten, die ihren Idealen ihrer "Herrenrasse" entsprachen, blond, blauäugig und mit weiteren genau definierten Körpermerkmalen. Wenige wussten sogar von solchen "Zuchtstätten" in Stapelburg und Wernigerode im Harz.
Nach dem Tod der Mutter konnte Dirk Kaesler anhand verborgen gebliebener, versteckter Briefe seinen leiblichen Vater identifizieren. Als er ihn traf, empfand er nur noch Ekel. Womit Kaseler grundsätzlich aufräumt, sind Vorstellungen von Lebensbornstätten, in denen SS-Männer massenhaft Frauen beschliefen. Das sei ein Filmklischee und habe mit der Realität nichts zu tun gehabt. Kaeslers Suche
nach dem Vater bleibt ein Fragment. Es bleibt der Ekel vor dem Mann, dem er im Buch nicht einmal seinen richtigen Namen gönnt.

Zurück